hpmusic |
Eine MIDI-Datei erstellen
Wie erstellt man eine qualitativ gute MIDI-Datei?
1. EinleitungWir haben die Absicht, eine MIDI-Datei mit unserem Keyboard zu erzeugen und soweit zu bearbeiten, dass sie beim Abspielen auf dem Keyboard ansprechend klingt und keine groben Fehler enthält. Das Nachbearbeiten der am Keyboard eingespielten MIDI-Datei erfolgt am PC. Dabei setzen wir das Freeware Programm PSRUTI (siehe Downloads - PSRUTI) und einen beliebigen Sequenzer (Cakewalk, Logic oder Cubase) ein, mit dem fehlerhaft eingespielte Noten korrigiert werden können. Ich muss voraussetzen, dass Sie grundlegende Kenntnisse von Noten und Harmonien (Akkorden) besitzen, und dass Sie Ihre Sequenzer-Software bedienen können. Vielleicht wollen Sie jedoch eine MIDI-Datei ausschließlich durch Noteneingabe mit dem Sequenzer-Programm erzeugen. Dann ist es ebenfalls eine Nachbearbeitung erforderlich, um einen bestmöglichen Klang zu erzeugen Ich berichte hier von meinen Erfahrungen, die ich mit dem Einspielen und Bearbeiten gemacht habe. Mein Sequenzer ist Cakewalk Professional 8.0; die oben genannten Programme können aber gleichwertig eingesetzt werden. 2. Das Einspielen einer MIDI-Datei am KeyboardWas und wie wir einspielen wollen, haben wir uns selbstverständlich überlegt. Dazu gehört die Auswahl der Voices, des Styles, des Multipads, die Festlegung des Tempos und die Abstimmung der Lautstärken der einzelnen Voices; auch die des Styles und der Style-Parts. Routinierte Anwender werden noch mit der Mixing-Konsole die Effekte der Tastatur-Voices geeignete verändern. Es ist hier unbedingt zu empfehlen, vor dem Einspielen diese Einstellungen in Registrationen abzuspeichern. Zum einen wollen wir sicher den Song auch später mit den gewählten Einstellungen noch live spielen; zum anderen wird das Erzeugen einer MIDI-Datei, die für eine Weiterbearbeitung geeignet ist, nicht auf Anhieb klappen. Ich empfehle, für Intro, Ending und bei jedem Voice-Wechsel separate Registrationen zu erzeugen, die während des Einspielens dann schnell umgeschaltet werden können. Für die Aufnahme verwende ich die Quick-Record-Methode, da das zu spontaneren Ergebnissen führt. Das File wird nach der Aufnahme entweder im User-Speicher,auf Memory-Stick, Festplatte oder Diskette abgelegt. Zur Vermeidung von Fehlern beim Einspielen können Sie in den Registrationen ein langsameres Tempo einstellen. Es ist ein Leichtes, später mit PSRUTI das Tempo wieder zu erhöhen. Spielen Sie den Song so oft ein, bis Sie der Meinung sind, dass er für die Nachbearbeitung einigermaßen geeignet ist. Fehler bei einzelnen falsch gegriffenen Tasten der rechten Hand lassen sich später leicht korrigieren; kaum jedoch ein falsch gegriffener Akkord. Auch wenn ganze Sequenzen falsch sind, muss man das Einspielen wiederholen. Sie haben es geschafft? Transportieren Sie mit den Methoden Ihres Keyboards die MIDI-Datei zum PC.3. Das Nachbearbeiten der MIDI-DateiZur Überprüfung der durchgeführten Änderungen muss das Keyboard über MIDI mit dem PC verbunden sein, denn ein Test mit einer PC-Soundkarte bzw. des Windows GS Wavetable Synthesizers ist ungeeignet. Wenn der PC eine Sound- oder Audiokarte mit MIDI-Ausgang besitzt, verwenden Sie ein MIDI-Kabel. Bei neueren PC's ist diese Möglichkeit standardmäßig nicht mehr möglich; installieren Sie dann entweder den Yamaha USB MIDI Treiber oder koppeln Sie unter Verwendung eines sogenannten USB MIDI Interfaces. Stellen Sie am PC über System - Einstellungen oder in der verwendeten Software selbst den MIDI-Port auf das Keyboard ein. In PSRUTI können sie den MIDI-Port sehr einfach unter Einstellungen - MIDI festlegen. Führen Sie Änderungen nur an einer Kopie der Original-MIDI-Datei durch und speichern Sie nach Änderungen häufig ab. 3.1 Erste Schritte mit PSRUTIÜberprüfen Sie nach jeder der folgenden Änderungen das Ergebnis durch Abspielen der MIDI-Datei mit Play.
XG-Optimierung
Extras - Kurze Noten löschen
Velocity Compressor: Überprüfung der Anschlagstärke
Controller/Effekte - Controller: Korrektur der Lautstärke
Extras - Keyboard Events löschen
Play: Klangüberprüfung
Speichern Sie die MIDI-Datei ab. 3.2 Zweiter Schritt: Einsatz des Sequenzers
Korrektur von Noten
Kopieren von Noten-Sequenzen
3.3 Dritter Schritt: Nachbearbeitung mit PSRUTI
Mit PSRUTI führen Sie noch abschließende Änderungen durch, die jedoch im Allgemeinen den Klang nicht mehr
beeinflussen.
Fill-Lyrics
Tonart einstellen
Akkorde einfügen
Songname und Copyright
3.4 Weitere HinweisePSRUTI bietet noch viele andere Funktionen an, die Sie alle verwenden können, ohne dass die mit dem Sequenzer durchgeführten Änderungen beeinträchtigt werden. Umgekehrt zerstört ein Sequenzer einige der mit PSRUTI vorher durchgeführten Änderungen. Sollten Sie nach der letzten Bearbeitung mit PSRUTI noch einmal den Sequenzer einsetzen, dann werden die eingetragenen Akkorde, häufig auch die Lyrics und der eingetragene Songname verändert. Um das zu vermeiden, lesen Sie vorher mit PSRUTI die Akkorde und Lyrics aus (mit Löschen) und tragen Sie sie später wieder ein. Fügen Sie den Songnamen ebenfalls noch einmal ein. Dieses Verfahren scheitert, wenn Sie mit dem Sequenzer Takte eingefügt oder gelöscht haben. Nicht vergessen: Anschließend noch einmal die XG-Optimierung durchführen! 4. Das Erzeugen von MIDI-Dateien mit dem Sequenzer4.1 Die Eingabe von Noten mit dem SequenzerEs gibt einige Gründe für die Erzeugung von MIDI-Dateien durch manuelle Noteneingabe, z.B. anhand von Notenblättern. Häufig haben wir komplexe Noten vorliegen, und es ist sehr schwierig, das Lied einzuspielen. Es gibt Software, die in der Lage ist, aus eingescannten Notenblättern MIDI-Dateien zu erzeugen. Unter http://www.visiv.co.uk ist eine Shareware-Version des "SharpEye Music Readers" erhältlich, die eine sehr gute Erkennung hat. Eine damit erzeugte Datei ist für eine Weiterbearbeitung sehr gut geeignet. Liegen komplexe Noten vor, dann ist es zu empfehlen, die Noten eines Instruments auf verschiedene Kanäle zu legen. Man wird das zum Beispiel bei klassischen Klavierstücken durchführen: Die Klavierstimme der linken und der rechten Hand werden auf verschiedene Kanäle gelegt und können dann separat mit Effekten belegt werden. Nach dem Eintragen der Noten fügen Sie mit dem Sequenzer lokale Velocity-Änderungen, danach lokale Lautstärkeanpassungen (Crescendo, Decrescendo) und lokale Tempoänderungen und ein. Wenn Sie die Noten identisch vom Notenblatt abgeschrieben haben, könnte man eine gewisse Dynamik durch ein ganz minimales Grooving versuchen, da anderenfalls die MIDI-Datei sehr mechanisch klingt 4.2 Die Nachbearbeitung mit PSRUTINach der üblichen XG-Optimierung werden Sie als Erstes ein Revoicing durchführen. Ich empfehle dabei die Panel Voices (ab Bank 112) zu verwenden. Für Klavier-Musik eignet sich ganz besonders das Live!Grand Piano. Setzen Sie nach Möglichkeit das Voicefile-Revoicing ein. Kontrollieren Sie nun die Velocity-Werte: Bleiben Sie unter 115 aber oberhalb von 70. Durch vorsichtige Dosierung der Controller "Reverb Send Level", "Harmony" und "Brightness" und nach dem Voicefile-Revoicen mit Controller "Variation Send Level" können Sie Klangverbesserungen erreichen. Eine zu starke Erhöhung des Controllers Chorus Send Level kann sehr schnell zu Missklängen führen. Ende |