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Multi-Pads editieren

Thursday, 04 November 2004
Das Bearbeiten von Multi-Pad Dateien des PSR-8000 und PSR-9000

PSR-8000 Multi-Pads

1. Einleitung

Das PSR-8000 besitzt 60 Banks von Multi-Pads. Jede Bank enthält vier Varianten von Begleitsequenzen (Pads), die einzeln oder auch gleichzeitig über die vier Pad-Tasten 1 bis 4 aktiviert werden. Ähnlich wie Styles können sich die Multipads an das Tempo und die Harmonie der gespielten Begleitung anpassen. Die Banks 1 bis 50 enthalten Preset-Multipads. Die Banks 51 bis 60 sind als Benutzer-Banks ausgeführt, in denen selbst programmierte Multi-Pads abgespeichert werden können. Im Handbuch des PSR-8000 wird erläutert, wie Multi-Pads am PSR-8000 erzeugt werden können. Es ist relativ einfach, ein Multi-Pad zu kreieren und es in eine der Benutzer-Banks abzuspeichern, jedoch ist es danach mit nicht mehr möglich, mit Funktionen des PSR-8000 noch Korrekturen anzubringen.

In diesem Artikel wird beschrieben, wie auf dem PC Multi-Pads editiert werden können. Als Hilfsmittel benötigt man dazu einen HexEditor sowie Sequenzer-Software, z.B. Cakewalk, Cubase. XGWorks ist für das PSR-8000 nicht geeignet - s.u. Als HexEditor ist der "Hex Workshop " der Fa. Breakpoint Software http://www.bpsoft.com gut geeignet.

2. Besonderheiten bei archivierten PSR-8000 Multi-Pads

Styles haben die Dateierweiterung .sty und man kann solche Dateien ohne weitere Aktionen als Custom-Styles laden. Werden Multi-Pads auf einer Floppy archiviert, erzeugt das PSR-8000 wie bei anderen Archiven auch, z.B. Registrationen, Songs oder Styles, Dateien disk.mng und "archiv-name".usr. Für Multi-Pads entsteht ein Ordner Pad, der neben einer Datei pad.mng die eigentlichen Multi-Pads Ppkxxxyy.pad enthält. Im Gegensatz zu Styles können die Multi-Pad-Dateien nur aus der Archiv-Struktur geladen werden.

3. Das Editieren von Multi-Pads, Schritt für Schritt.

Wie im Handbuch beschrieben, wählen wir eine Multi-Pad-Bank-Nummer und eines der vier Pads aus. Für Right 1 legen wir eine Voice fest und versehen , falls gewünscht, Right 1 über Multi Fader mit geeigneten Effekten. Für eine vorzugebende Anzahl von Takten nehmen wir nun eine Phrase auf. Analog praktizieren wir dieses für alle vier Pads. Fehlerhafte Noten und ein falsches Timing sollten uns nicht stören, da wir diese Mängel später am PC korrigieren werden. Wir geben dem aufgenommenen Multi-Pad einen Namen und stellen für die einzelnen Pads den gewünschten Repeat- und Chord-Match-Modus ein.

Anschließend archivieren wir mit Disk - Save das neue Multi-Pad auf einer Floppy. Mit dem Windows-Explorer des PC erkennen wir die oben beschriebene Datei- und Ordner-Struktur.

Beispiel: Wurde auf der Floppy das Archiv Uf_00001.usr erzeugt und haben wir die Multi-Pad Bank 52 ausgewählt, so werden wir im Ordner Pad die Datei Pkp00102.pad finden.

Als nächstes laden wir die .pad-Datei mit dem HexEditor. Die ersten hex 80 Bytes der Datei enthalten den Multi-Pad-Header. Er besteht aus sieben Text-Strings von 16 oder 32 Byte Länge. An dem Header werden wir nichts verändern. Ein Beispiel:



00000000 5050 4B30 3031 3032 5041 4420 2020 0D0A PPK00102PAD   ..
00000010 4865 696B 6F27 7320 5061 6420 2020 2020 Heiko's Pad
00000020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 0D0A               ..
00000030 5053 522D 3830 3030 2020 2020 2020 0D0A PSR-8000      ..
00000040 5665 7231 2E30 3152 6576 302E 3030 0D0A Ver1.01Rev0.00..
00000050 502C 4920 2020 2020 2020 2020 2020 0D0A P,I           ..
00000060 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 0D0A               ..
00000070 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 0D0A               ..

Eine Datei mit einem derartigen Header wird von der Sequenzer-Software nicht akzeptiert. Der auf diese Daten bei Byte hex 80 beginnende Teil der Datei stellt jedoch eine übliche MIDI-Datei vom Format 1 (SMF1) dar, die von der Sequenzer Software interpretiert werden könnte. Wir löschen also die ersten hex 80 Bytes der Datei und speichern das Ergebnis als neue Datei mit der Dateierweiterung .mid ab. Den Header speichern wir gesondert ab. Jetzt kann diese Datei mit Cakewalk oder Cubase nach Wunsch bearbeitet werden.

Folgendes ist zu beachten: Multi-Pad-Dateien haben eine MIDI-Timer-Auflösung von PPQN = 96 (Pulses Per Quarter Note), die unbedingt beibehalten werden muss. Da das aktuell verfügbare Sequenzer-Programm XGWorks jedoch grundsätzlich mit PPQN = 480 abspeichert, ist XGWorks für die Bearbeitung von Multi-Pad-Dateien des PSR-8000 nicht geeignet. Auch bei Verwendung anderer Sequenzer achte man darauf, dass mit PPQN = 96 abgespeichert wird.

Zum Abschluss fügen wir den ursprünglichen Header an den Anfang der Datei ein, geben ihr wieder den vorherigen Namen Pkpxxxyy.pad und tauschen sie gegen die Original-Datei aus. Das PSR-8000 akzeptiert das Archiv und lädt das korrigierte Multi-Pad auf die vorgesehene Bank.

4. Einiges zur Struktur von Multi-Pad-Dateien

Der SMF1-Teil einer Multi-Pad-Datei hat fünf Spuren (Tracks). Spur 1 enthält zwei Marker-Events auf 1:01:000. Die Namen dieser Marker werden an einem Beispiel erläutert:

Der Marker CM1001 bedeutet, dass die Harmonie der Pads 1 und 4 an die Begleitung angepasst werden; die Pads 2 und 3 werden hingegen in ihren Originalnoten abgespielt. Der Marker RP0100 bedeutet, dass Pad 2 der einzige ist, der ständig wiederholt wird. Beide Marker entsprechend unserer Einstellung am PSR-8000.

Die Spuren (Tracks) 2 bis 5 nehmen die MIDI-Anweisungen für die MIDI-Kanäle 1 bis 4 auf. Dabei entspricht die MIDI-Kanal-Nummer der Nummer des Pads. In Cakewalk zum Beispiel sind nur diese vier Tracks sichtbar.

Jeder Pad mit Repeat-Modus sollte dieselbe Anzahl von Takten besitzen, damit eine parallele Aktivierung möglich ist. Wir können uns die Pads einzeln mit dem Sequenzer anhören.

Beim PSR-8000 sind die MIDI-Kanäle 5, 6, 7 und 8 für die Pads festgelegt. Da jeder Pad nur einen Kanal belegt, ist zunächst jeder Pad auf eine bestimmte Voice festgelegt. Durch geschickte Programmierung können jedoch über Program-Change-Events und Sustain auch mehrere Voices benutzt werden.

PSR-9000 Multi-Pads

Am PSR-9000 können alle 58 Multi-Pads entweder durch mitgelieferte Preset-Multi-Pads oder durch eigene Multi-Pads belegt werden. Alle Multi-Pads können archiviert und auch wieder geladen werden.

Multi-Pad Archive des PSR-9000 bestehen aus einem Ordner "archiv-name".usr, in dem neben der Datei Userfile.ini die archivierten "mpad-name".pad-Dateien abgelegt werden. Diese Dateien haben im Gegensatz zum PSR-8000 keinen speziellen Datei-Header. Sie können also nach einer eventuell erforderlichen Umbenennung auf "mpad-name".mid direkt mit der Sequenzer-Software bearbeitet werden. Ob hier auch das erwähnte Problem mit PPQN existiert, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die SMF1 Multi-Pad-Datei hat wie beim PSR-8000 fünf Spuren, jedoch sind hier CMxxxx und RPxxxx auf Spur 1 als Text-Events angelegt. Chord und Repeat werden beim PSR-9000 an fertig erstellten Multi-Pads eingestellt. Unter Beachtung dieser Unterschiede ist die Vorgehensweise analog zu der beim PSR-8000.

Ende